Am 13. Oktober 2020 bin ich mit dem Vortrag „Digitalisierte soziale Kontrolle – Möglichkeiten autoritärer Datennutzung in China und anderswo“ an die VHS Ulm eingeladen, die von Inge Aicher-Scholl, einer Schwester Sophie und Hans Scholl, gegründet wurde. Der Vortrag…
Obwohl der EU-China-Gipfel verschoben wurde, haben sich Initiativen und Einzelpersonen in Leipzig dazu entschlossen, den geplanten kritischen Gegengipfel mit verschiedenen Veranstaltungen stattfinden zu lassen. Am Sonntag, den 13. September werde ich in Zusammenarbeit mit den Kritischen Jurist:innen Leipzig mit einem Vortrag zu den chinesischen Social Credit Systemen teilnehmen. Anschließend an den Vortrag eine Diskussion zu digitalisierter Kontrolle möglich.
// MECS | „Internet und Gesellschaft“ der GI e. V. // Fachgespräch // 24.06.20
Der Ankündigungstext der Veranstalter:innen:
Die Technik des Internets ermöglicht perfekte soziale und staatliche Kontrolle. Chinas Sozialkreditsystem erscheint als eine Realisierung dystopischer Prognosen und moderne staatliche Kybernetik. Doch was unterscheidet es von Kredit-Scoring, Schufa, Facebook, Bonussystemen von Krankenkassen, Payback-Systemen, Videoüberwachung, staatlichen und privaten Datensammlungen in Europa?
Merièm Strupler hat mich für die schweizerischen WOZ – Die Wochenzeitung zu Corona, Social Credit Systemen in China und den gesellschaftlichen Auswirkungen der Digitalisierung interviewt.
Das Interview kann auf der Seite der Wochenzeitung ohne Anmeldung gelesen werden. Wer den unabhängigen Journalismus der WOZ unterstützen möchte, kann dies zum Beispiel über ein Abo machen. Wer meine Arbeit unterstützen möchte, kann für meine Arbeit spenden.
Die Grundrechte haben dieser Tage einen schlechten Stand. Dass im politischen Nachspiel von den Morden von Hanau und Halle nun von verschiedenen Politikerinnen und Politiker unterschiedlicher Parteien eine Klarnamenregistrierung gefordert wird und von verschiedenen Bundesländern als Vorschlag in den Bundesrat eingebracht wurde, schockiert. Es lag nur an den Corona-Umständen, dass es nicht bearbeitet wurde. Dass nun außerdem Individuen und ihre Daten immer stärker überwacht werden sollen, um die Pandemie zu begrenzen, die nicht durch Daten, sondern durch Tröpfchen übertragen wird, sollte zumindest alarmieren.
Da ich wie andere Freiberufler:innen von der aktuelle Krise durch den Ausfall von Veranstaltungen meiner finanziellen Existenz beraubt werde, bitte ich um Spenden. Wer etwas übrig hat, kann mir gerne helfen, meine Arbeit fortzusetzen. Jeder Beitrag ist willkommen.
Katika Kühnreich | GLS Gemeinschaftsbank | IBAN: DE 69 4306 0967 0011 6097 00 | BIC: GENODEM1GLS
Gerade wird die Welt von einer Erkrankungswelle in Atem gehalten, die von den Verantwortlichen so nicht vorausgesehen wurde. Im digitalen Kapitalismus wurde genau wie in seinem analogen Vorgänger übersehen, dass Menschen verwundbar sind und dass die auf die Wirtschaft ausgerichtete Globalisierung uns näher zusammengebracht hat, als uns manchmal lieb ist. Und vielen wird gerade die eigene Vergänglichkeit mit Schrecken bewusst.
Die Reaktionen von Gesellschaft und Verantwortlichen auf die jetzige Situation reichen von Ignoranz bis Panik, von Existenzangst und Verzweiflung bis zu der Hoffnung, nun schnell noch das große Geld zu machen.
Digitale Überwachung nimmt rasant zu.
Dies ist kein Muss. Gerade jetzt müssen wir unsere analogen Netzwerke stärken, nach uns und anderen sehen und für einander sorgen. Unser eigenes Immunsystem stärken und die Zeit vielleicht auch dafür nutzen, unsere digitalen Geräte zu überprüfen und auf freie Software und verschlüsselte Kommunikation umzusteigen.
Am Samstag veranstalte ich zusammen mit einem Kollegen unter dem Titel „Digitale Selbstverteidigung – Notwendigkeiten und Grenzen von Verschlüsselung und Anonymisierung“ einen Workshop, der zum einen die Spuren, die wir im Netz hinterlassen, begreifbar macht und zum anderen zeigt, welche Mittel jede:r von uns ergreifen kann, um diesem Scoring zu entgehen. Es sind keinerlei Vorkenntnisse für den Workshop vonnöten.
Auf Einladung des BAKJ (Bundesarbeitskreis kritischer Juragruppen) werde ich am letzten Novemberwochenende nach Leipzig kommen und auf dem diesjährigen Jahreskongress einen Vortrag sowie einen Workshop halten. Nach Informationen der Veranstalterinnen und Veranstalter ist der Kongress schon ausgebucht.