Das Interview mit Ursi Grimm ist online und wer bei Korruption immer gleich an ferne Länder wie China denkt, findet im Logbuch Netzpolitik feine Denkanstöße
Unter diesem Link findet sich das Interview bei RaBe zum anhören oder herunterladen. Die Musik ist von der Band Systemabsturz.
Und, auch wenn die Veröffentlichung der Ausgabe vom Logbuch Netzpolitik von Linus Neumann und Tim Pritlove schon etwas her ist, meine absolute Empfehlung der Ausgabe 466 „Wodka Red Bull“. Auch die anderen Folgen sind natürlich prima, aber diese beschäftigt sich mit der „Ibiza Affäre“ bzw ihrer Aufdeckung durch Julian Hessenthaler. Es geht um Korruption in Österreich, einem westlichen Rechtsstaat, und den Krallen, die auch westliche Staaten ausfahren, wenn sie sich bedroht fühlen.
Als Sinologin werde ich immer wieder mit dem Vorwurf konfrontiert, dass China ja dermaßen korrupt sei. Nicht, dass ich vom Gegenteil überzeugt wäre, aber hier meine Kritik an der westlichen Kritik in drei vier kurzen Kommentaren:
- Die Überzeugung vieler Westler:innen, in der Korruption quasi im Zusammenhang mit der Hautfarbe der Bevölkerung stehe, je dunkler, desto korrupter, ist einfach nur blanker Rassismus.
- In der Theorie ist der Rechtsstaat eine edle Erfindung, in der Praxis wird er aber von Menschen betrieben, die, wenn sie sich angegriffen fühlen, schnell zu Mitteln greifen, die außerhalb der des Rechtsstaats liegen, siehe die Folge der Netzpolitik. Und den Umgang mit Menschen wie Edward Snowden, Chelsea Manning oder Julian Assange. Oder so vielen anderen.
- Korruption kommt mit dem Menschen. Wenn während meines Studiums in Köln Mitstudierenden oder Dozent:innen das Thema als „typisch chinesisch“ dargestellt wurde, erinnerte ich gerne daran, dass Köln das einzige Gebiet ist, was meines Wissens ein Kosewort für Korruption erfunden und in ständiger Verwendung hat: Klüngeln…
- Menschen zeigen immer wieder, dass sie nicht besonders gut mit Macht umgehen können. Die ihnen zur Verfügung stehende Macht zu begrenzen und sie zu kontrollieren hat sich immer wieder als probates Mittel gegen Machtmissbrauch erwiesen.
Und zum Schluss noch ein gute gute Nachricht mit Tieren [mir wird ja immer wieder unterstellt, nur negative Nachrichten zu bringen]: Die im Podcast genannte ehemalige Außenministerin Österreichs, Karin Kneissl [hier noch ein Artikel aus der SZ zu ihr, konnte ihre Ponys zu sich nach Russland holen.