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Interview Radio RaBe Bern – Ein Loblied auf freie Radios

Logo Radio Rabe Bern - Rabe mit Kopfhörern

Am 24. Juli 2023 lud mich die Journalistin Ursi Grimm beim Berner Radio RaBe zum Interview für die Sendung „Subkutan„. Freie Radios als Zeichen einer guten Gesellschaft.

Radio RaBe, ein gemeinschaftlich organisiertes und finanziertes Lokalradio in Bern, bietet ein buntes Programm zu unterschiedlichen Themen.

Ende Juli war ich zu Gast in der Sendung Subkutan und wurde von Ursi Grimm zu den sozialen Auswirkungen der Digitalisierung befragt. Das Gespräch kam in der Zusammenarbeit mit Bastian Zuberbühler zustande.

Der Sendetermin ist voraussichtlich im September und wird, sobald er feststeht, hier bekannt gegeben.

Als freies selbstverwaltetes Radio ist es Teil der Association mondiale des radiodiffuseurs communautaires. Zudem ist Radio RaBe Mitglied der Union nicht-kommerzorientierter Lokalradios (UNIKOM).

Freie Radios, oft auch als Bürger:innenfunk bezeichnet, haben ihre Wurzeln oft in dem Konzept der Gegenöffentlichkeit und oft auch der Pirat:innensender, die etwa zu großen Demonstrationen zu Information der Teilnehmenden betrieben wurden.

Das älteste freie Radio Deutschlands ist das Radio Dreyeckland, welches im Kampf gegen die Atomkraftwerke Fessenheim, Wyhl und Kaiseraugst gegründet wurde und bis heute das Konzept der Gegenöffentlichkeit verfolgt. Dass diese Art von Journalismus nicht bei jeder Stelle gut gelitten wird, zeigten im Januar die Hausdurchsuchungen im Sender in Freiburg und zweier seiner Mitarbeiter:innen.

Die freien Radios zeigen genau wie die Indymedia-Bewegung die Erfahrung von Betroffenen, dass ihre Stimmen und Sichtweisen in den „offiziellen“ Medien nicht wiedergegeben wurden. Statt sich frustriert abzuwenden, wurden durch soziale Zusammenschlüsse mit oder ohne offizielle Genehmigung eigene Medien auf die Beine gestellt. Und diese in den meisten Fällen auch anderen zugänglich gemacht.

Im Unterschied zu den heute verbreiteten sogenannten „Sozialen Medien“ (SocMe) stand hinter diesen Gruppen kein kommerzielles Rückgrat eines riesigen Konzern wie Facebook/Meta. Und so musste sich auch keinen externen Moderationskriterien unterworfen oder die Daten von Nutzer:innen an x Firmen weitergegeben werden. Zudem ist analog Radio zu hören noch immer eine der datenschutzvereinbarsten Aktivitäten, die kaum eine Spur hinterlässt.

Freie Radios und Indymedias bildeten und bilden in vielen Fällen bis heute gewählte und erarbeitete Autonomie freier Vereinigungen von Individuen und Gruppen.

Es ist viel Arbeit, die dort geleistet wird, um Informationen und Austausch über oft vernachlässigte Themen zu erarbeiten und zu senden. Es ist Lebenszeit für eine lebenswerte Gesellschaft.

— Für freie Radios kann man genau wie für mich spenden – in der Schweiz über diesen Link bei der Stiftung Gemeinschaftsbank, sonst einfach über diese Möglichkeit.