Vor unglaublichen 25 Jahren kamen tausende Menschen unterschiedlicher Strömungen und sozialer Hintergründe ins US-amerikanischen Seattle, um die Welthandelsorganisation WTO und die Staats- und Regierungschefs zu konfrontieren. Für ihre Politik und deren Auswirkungen auf den Planeten und seine Bewohner:innen.
Bis zum dem Treffen in Seattle wurde es von den gastgebenden Städte als Ehre angesehen, Austragungsort solcher Konferenzen zu sein. Aber das Treffen in Seattle 1999 stellte einen Wendepunkt dar. Während der 1990er hatten Menschen unterschiedlicher sozialer Bewegungen neue Gruppen gegründet und Verbindungen zueinander geknüpft. Selbst eine eigene unabhängige Medienplattform, Indymedia.org, war aufgebaut worden.
Ganz klar voraus geschrieben: Ich beneide Menschen, die gerade heranwachsen in keinster Weise um den Zustand von Welt und Gesellschaft, in der sie aufwachsen müssen. Aber auch die 1990er waren keine ideale Zeit. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der mit ihr verbundenen Art von Staatssozialismus wirkte es auf viele, als hätte der Kapitalismus gewonnen – oder sei zumindest der einzige Überlebende in einem tödlichen Wettstreit menschenfeindlicher Regierungssysteme. Aber die Politik des Neoliberalismus blieb nicht ohne gesellschaftlichen Widerspruch. Heute, 25 Jahre später, werden viele der ausbeuterischen Praktiken mit dem Begriff des Neokolonialismus beschrieben.
[Übersetzung wird fortgesetzt]