Bildschirmfoto Radio RaBe zum Interview „Daten sind Macht“ von Ursi Grimm mit Katja Dörlemann und Katika Kühnreich
Daten sind Macht. Wer sie besitzt, wer weiß, sie zu sammeln und auszuwerten, hat anderen gegenüber einen Vorteil. Die Digitalisierung hat diesen Umstand nicht hervorgebracht, aber durch die immer stärkere Vernetzung in die privatesten und intimsten Bereiche in Echtzeit eine Version von Macht geschaffen.
Sicherheit ist analog wie digital ein wichtiges und heiß diskutiertes Thema. Gesellschaftlich im Besonderen, wenn es ins Spannungsfeld zum Thema der Privatsphäre gesetzt wird. Wirtschaftlich ist dies auch ein Thema, etwa,, wenn man betrachtet, wie technologische Großunternehmen ihre Nutzer wie Datenmastschweinchen sehen oder auch, wenn sich die Verwundbarkeit ganzer Industrien auf globaler Ebene am Scheitern eines einzigen Sicherheitsupdates zeigt, wie etwa der Crowdstrike-Computerausfall 2024, der inzwischen über eigene Wikipedia-Seiten in vielen Sprachen verfügt.
Ein Problem der Computer-Sicherheit ist gewiss, dass Menschen nicht über die uns zu Verfügung stehenden Sinne vor den meisten Problemen gewarnt werden. Ein Computer-Virus stinkt nicht, eine Phishing-Mail macht keine seltsamen Geräusche, ein Trojaner bringt den Rechner nicht dazu, in schrillen Farbkombinationen zu schillern.
Zum anderen sind die meisten von uns nur sehr schlecht ausgebildete Nutzer:innen der Rechner. Zumeist ohne Verständnis von den innewohnenden Prozessen und Bestandteilen. Wir wurden zwar befähigt, die Geräte zum Ausführen unserer schulischen oder beruflichen Aufgaben zu nutzen, ein Verständnis darüber, wie die Geräte und Programme tatsächlich funktionieren, fehlt den meisten.
So stehen wir auch den meisten Gefahren der digitalisierten Welt eher hilf- und verständnislos gegenüber. Dass jedes Öffnen nach Außen nicht nur Vorteile, sondern auch Nachteile bringen kann, lassen sich Menschen gerade gern von Rechtsradikalen und ihren Nacheifernden Parteien einreden, aber dass die eigene Nutzung von Netzes mit Risiken verbunden sei, dann doch lieber nicht.
Sicherheitsempfehlungen und Handlungsvorgaben von Fachleuten werden oft als Gängelung und Folter light empfunden. Die dahinter liegenden Gründe werden oft nicht verstanden und die dagegen erdachten Maßnahmen so schlecht oder überhaupt nicht ausgeführt.
Um dieses Problem zu adressieren, gibt es inzwischen unterschiedlichste gesellschaftliche, wirtschaftliche und staatliche Gruppen, Programme und Konferenzen. In der Schweiz lud Switch, eine private Stiftung des Bundes, zum Schweizerischen Internet Security Day ins Zetrum Paul Klee nach Bern.
Ein verständlicher und gangbarer Weg zwischen den Sicherheitsansprüchen und ihrer Umsetzbarkeit und damit auch oft zwischen professionellem technischen Personal und den umsetzenden Nutzer:innen der Systeme soll gefunden werden.
Im Anschluss an die Veranstaltung, die sich an die Wirtschaft richtete, kam es zum Interview mit einer der Organisatorinnen der Konferenz, Katja Dörlemann und mir durch Ursi Grimm von Radio RaBe, dem freien Radio Berns.
Neben den Vorteilen der Digitalisierung, die uns Tag für Tag über multiple Wege der Werbung vermittelt werden, bietet die Digitalisierung mannigfaltige Nachteile. Seien sie für Firmen aber eben auch für die Gesellschaft als ganzes.
Wenn uns weder in der Schule noch im Elternhaus vermittelt wird, wie wir mit diesen Herausforderungen und Bedrohungen umgehen sollen, werden wir nicht zu Wellenreiter:innen sondern zu Spielbällen von digitalen Prozessen und Machtstellen, die leicht in der Brandung zerschellen.
Und das kann weder gesellschaftlich noch wirtschaftliche erstrebenswert sein.
Der Link zum Beitrag von Ursi Grimm bei Radio RaBe: https://rabe.ch/2024/10/25/daten-sind-macht/
Ergänzung 31.10.: Links ergänzt