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15.05. Dresden Kino & Diskussion

Bildschirmfoto der Internetseite von "Total Trust"

Am Mittwoch, den 15. Mai 2024 zeigt der Chaos Computer Club Dresden c3d2 im Kino im Kasten die Dokumentation „Total Trust“ über Repression in China mit anschließender Diskussion.

Der Film dokumentiert an den Beispielen zweier Familien von Anwälten und einer Journalistin, die sich nicht im Sinne des Regimes engagiert hatten, Repression und Überwachung in China.

Die Regisseurin Jialing Zhang ruft dazu auf, den Film nicht als bloße Beschreibung der Situation in China zu begreifen, sondern als Anlass zu nehmen, die Situation im eigenen Land zu überdenken, was Technologie und Freiheit angeht.

Der c3d2 hat für die Diskussion im Anschluss an den Film ein versiertes Datenschutz-Podium zusammengestellt: Moderiert von der CCClerin Stephanie Henkel sind Stefan Köpsell von der TU Dresden, Marc Löchner, ebenfalls vom Dresdener Club, Konstantin Macher und ich eingeladen, um miteinander und dem Publikum über Datenschutz, Menschenschutz und Technologie in unseren Breiten zu diskutieren.

Das Kino im Kasten ist ein studentisch organisiertes Programmkino in Dresden.

Für mich wird es sehr spannend, den Film mit einem Publikum zu diskutieren, welches wohl zumindest in Teilen aus dem kritischen Technologieumfeld stammt, und zu erleben, wie die Diskussion läuft.

Dem Film stehe ich nach wie vor zwiespältig gegenüber, da ich die meisten im Flyer angekündigten Themen im Film nicht so abgebildet sah. Aus diesem Grund beschreibe ich ihn auch als „Film über Repression und Überwachung in China“ und nicht als einen über Technologie und Überwachung. China ist ein besonderer Staat, was Repression betrifft. Aber auch andere Staaten, auch im sogenannten Westen, setzen sich im Bereich der Repression über Menschenrecht hinweg. Und Technologie wird in allen mir bekannten Staaten als Werkzeug dazu benutzt. Da fehlte mir in vielem die Relation. Und es wurde mir zu sehr auf Emotionen gesetzt, was ich in diesem Bereich als extrem schwierig einordne, da Repression immer anstrengend für Betroffene und ihr Umfeld ist, egal, aus welchen Gründen sie von der Repression betroffen sind. Zudem wurden verschiedene in China existente Programme nach meiner Einschätzung wild durcheinander geworfen.

Aber Repression zu beobachten und zu dokumentieren sind wichtige Belange in der Menschenrechtsarbeit. Hier zeigen Staaten ihre Waffen und wie weit sie bereit sind, Menschenrechte abzuerkennen. Bekannte Beispiele im Westen sind die Ermittlungen und Verfahren sind die gegen Assange und Edward Snowden, aber auch in Deutschland wird Technologie und unser oft naiv-unbekümmerter Umgang damit gegen Menschen eingesetzt. Die neuen oder geänderten Polizeigesetze in Deutschland und die Diskussionen um sie sind ein interessantes Beispiel für die Wünsche der Polizei an technologischen Grenzüberschreitungen.

Aber allein die couragierte und unglaublich gewitzte Sophia Xueqin Huang in dem Film zu erleben, ist es wert, ihn gesehen zu haben.

Zur aktuellen Situation von Sophia Xueqin Huang und Jianbing Wang: Sophia Xueqin Huang wollte in Großbritannien studieren, verschwand aber kurz vor ihrer Abreise in ihrer Heimat China. Später wurde ihrem Umfeld die Nachricht übermittelt, dass sowohl sie als auch Jianbing Wang wieder in Haft sind, amnesty international hat eine Aktionsseite für sie eingerichtet.

Hier nochmal die Daten und die Lage der Veranstaltung, kopiert von Openstreetmap:

Datum: 15. Mai 2024
Beginn: 19:30 Uhr
Ort: Kino im Kasten, August-Bebel-Straße 20, 01219 Dresden
Barrierefreiheit (laut Opensteetmap): Ja

Lage Kino im Kasten in Dresden auf Openstreetmap.org

Update 30.04.2024: Rechtschreib- und Copy-Paste-Korrektur